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Die Insel Neßsand wurde 1952 unter Naturschutz gestellt, um den jungen Auwald, sowie die Vogelrast- und Brutplätze zu schützen. Da die Insel ohne große Störung durch den Menschen sich selbst überlassen ist, hat sich inzwischen eine vielfältige Auwald-, Dünen- und Trockenrasen-Vegetation entwickelt. Die Insel gehört zu drei Bundesländern: Hamburg (140 Hektar), Niedersachsen (163 Hektar) und ein kleiner Teil zu Schleswig-Holstein (20 Hektar).

Das Mühlenberger Loch mit seinem Süßwasserwatt und Flachwasser ist ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung und ein wichtiges Vogel-Rastgebiet.

Neßsand ist eine im Stromlauf der Unterelbe zwischen den Stromkilometern 635 und 640 gelegene Insel. Entstanden ist die Insel um 1941/42, als man am Mühlenberger Loch im Zweiten Weltkrieg eine Wasserflugzeugwerft baute und für die Start- und Landefläche die dort liegenden Sande und kleinen Inseln abgetragen werden mussten, wodurch eine großen Flachwasser-Bucht entstand. Das Material schüttete man zwischen den alten Elbinseln Schweinesand und Hanskalb-Sand auf und die neue Insel war geboren. Später wurde Neßsand mit Material aus Elbausbaggerungen immer weiter aufgespült und aus den drei kleinen Inseln wurde schließlich eine große.

Inzwischen ist die Insel am östlichen Teil von einem Priel durchtrennt, so dass außer bei Niedrigwasser der Haken vom restlichen Inselteil abgeschnitten ist. Trotz zahlreicher Einwände und Klagen sowohl von Hamburger Naturschutzverbänden als auch von Privatpersonen wurde 2000 ein Fünftel des Mühlenberger Lochs zur Erweiterung des Airbus-Geländes zum Bau des Airbus A380 zugeschüttet. Auch die Landebahn wurde in der Folgezeit auf 3.273 Meter verlängert, wofür binnenlands weitere Flächen überbaut wurden.

Der Rest des Mühlenberger Lochs wurde 2005 mit dem bestehenden Naturschutzgebiet Neßsand zu einem großen Naturschutzgebiet zusammengefasst. Die starke Verlandung des Mühlenberger Lochs ließe sich nur durch eine zwei- oder dreiseitige Wiederanbindung der Alten Süderelbe an die Gezeiten der Stromelbe reduzieren.

Das Naturschutzgebiet wird in erster Linie von drei Biotopen geprägt: dem Trockenrasen, dem Auwald und den Süßwasser-Schlickwatten.

Die Nord- und Südufer von Neßsand sind sehr verschieden: Am Nordufer, das dem Fahrwasser zugewandt ist und an dem ein starker Tidestrom-Einfluss besteht, findet man einen langen steilen Sandstrand, der direkt in einen von Weidengebüsch gesäumten Trockenrasen übergeht.

Im Gegensatz zu der Vegetationsvielfalt der feuchten Lebensräume am Inselrand herrschen an den trockeneren Standorten auf der Insel ganz andere Lebensbedingungen. Da die Flut diese Flächen bei Hochwasser nicht erreicht, werden keine Nährstoffe eingebracht. Somit bleiben diese vegetationsärmeren Trockenbiotope den Gräsern vorbehalten, zum Beispiel dem Silbergras, der Sandsegge, dem Landreitgras oder dem Rotschwingel. Aber auch Blütenpflanzen wie Karthäuser-Nelke, Mauerpfeffer, Natternkopf, Arnika, Besenheide und Grasnelke kommen vor.

Auf der buchtigeren Südseite konnte sich hingegen ein Süßwasser-Schlickwatt ausbilden, da auf dieser Seite die Strömung nicht so stark wirkt. Hier herrscht eine dichte Röhrichtvegetation, bestehend aus Schmal- und Breitblättrigem Rohrkolben, sowie im höheren, besser durchlüfteten Boden einem dichten Schilfgürtel, der mit seinen daumendicken bis zu 50 Zentimeter langen Wurzelstöcken dem lockeren Boden Festigkeit gibt. Zum Inselkörper hin, an der Tide-Hochwassergrenze, haben sich im Schilf Weiden angesiedelt. Neben der Purpurweide treten hier insbesondere Mandel- und Korbweide auf. Schließlich, im Inneren der Insel, ab 50 Zentimeter über der Flutgrenze, findet man dann eine Vielzahl von weiteren Auwald-Gehölzen, vor allem verschiedene Pappelarten, Schwarzerlen, Silberweiden, Eschen, Stieleichen und Ahorne. Dort wo sich kein Auwald ausgebreitet hat, bilden sich ausgeprägte Hochstaudenfluren. Im Uferbereich sind die Wibels Schmiele und der Schierlings-Wasserfenchel als Besonderheiten erwähnenswert, da sie weltweit nur im Süßwasser-Tidegebiet der Elbe vorkommen. An den Ufersäumen findet man auch die Elbspitzklette und die Erzengelwurz .

Für viele Wasser- und Watvögel sind die unberührten Inselbereiche wichtige Lebensräume, so brüten von den 150 hier beobachteten Arten etwa 60 auf der Insel. Zu den Brutvögeln zählen unter anderem die Austernfischer und die Brandgans , für die extra künstliche Erdhöhlen geschaffen wurden (auf der Insel gibt es keine Kaninchen). Auch Kormorane , Beutelmeise , Schilfrohrsänger , Nachtigall , Seeadler und Turmfalken, letztere in einer Nisthilfe im Radarturm brütend, sind zu beobachten. Im Frühjahr und Herbst, zu Zeiten des Vogelzugs rasten auf der Insel auch viele andere Arten. Vereinzelt zeigten sich in den letzten Jahren auch Seehunde im NSG und Schweinswale in der angrenzenden Elbe.

Im Mühlenberger Loch entstand durch eine hohe Biomasse-Produktion und das zahlreiche Vorkommen von Jungfischen ein gutes Nahrungsangebot für Vögel mit großen Rast- und Überwinterungsbeständen auch bedrohter Arten. Über 10.000 Enten, Gänse, Taucherarten, Watvögel und Kormorane wurden hier gezählt. Deshalb ist das Gebiet 1990 nach der Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung vor allem für Wat- und Wasservögel eingestuft worden.

Da die Elbinsel generell nicht betreten werden darf, findet die Landschaftspflege kompakt als kurzzeitiger Arbeitseinsatz statt: Wir entfernen standortfremde Pflanzen, die den Lebensraum der heimischen Flora und Fauna einschränken, wie das Indische Springkraut , die Schneebeere und einige größere Gehölze (Ölweide, Roteiche, Robinie). Wir roden Sanddornausläufer und Pappeljungwuchs, da die Trockenrasen sonst zuzuwachsen drohen und sammeln angeschwemmten oder „vergessenen“ Müll.

Das Naturschutzgebiet Mühlenberger Loch/Neßsand betreut die Gesellschaft für ökologische Planung e.V. gemeinsam mit dem Naturschutzbund.

Die Elbinsel Neßsand liegt zwischen Wittenbergen und Cranz. Das Mühlenberger Loch erstreckt sich am Südufer der Elbe bei Neuenfelde.

ÖPNV:
Buslinie 150 bis zur Haltestelle Sperrwerk Estemündung
Fährlinie Blankenese – Neuenfelde

Das Betreten der Insel Neßsand ist grundsätzlich verboten.
An den auf Karten ausgewiesenen Plätzen sind das Anlanden mit Booten und der Aufenthalt am Ufer gestattet.
Bitte informieren Sie sich genau und halten Sie sich an die Vorschriften!

Auto:
A7 bis Ausfahrt Hamburg-Waltershof, folgen Sie den Straßen Finkenwerder Straße, An der Alten Süderelbe, Am Rosengarten und Neuenfelder Hauptdeich bis Cranzer Hauptdeich

Naturschutzgebiete

Die Insel Neßsand wurde 1952 unter Naturschutz gestellt, um den jungen Auwald, sowie die Vogelrast- und Brutplätze zu schützen. Da die Insel ohne große Störung durch den Menschen sich selbst überlassen ist, hat sich inzwischen eine vielfältige Auwald-, Dünen- und Trockenrasen-Vegetation entwickelt. Die Insel gehört zu drei Bundesländern: Hamburg (140 Hektar), Niedersachsen (163 Hektar) und ein kleiner Teil zu Schleswig-Holstein (20 Hektar).

Das Mühlenberger Loch mit seinem Süßwasserwatt und Flachwasser ist ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung und ein wichtiges Vogel-Rastgebiet.


Neßsand ist eine im Stromlauf der Unterelbe zwischen den Stromkilometern 635 und 640 gelegene Insel. Entstanden ist die Insel um 1941/42, als man am Mühlenberger Loch im Zweiten Weltkrieg eine Wasserflugzeugwerft baute und für die Start- und Landefläche die dort liegenden Sande und kleinen Inseln abgetragen werden mussten, wodurch eine großen Flachwasser-Bucht entstand. Das Material schüttete man zwischen den alten Elbinseln Schweinesand und Hanskalb-Sand auf und die neue Insel war geboren. Später wurde Neßsand mit Material aus Elbausbaggerungen immer weiter aufgespült und aus den drei kleinen Inseln wurde schließlich eine große.

Inzwischen ist die Insel am östlichen Teil von einem Priel durchtrennt, so dass außer bei Niedrigwasser der Haken vom restlichen Inselteil abgeschnitten ist. Trotz zahlreicher Einwände und Klagen sowohl von Hamburger Naturschutzverbänden als auch von Privatpersonen wurde 2000 ein Fünftel des Mühlenberger Lochs zur Erweiterung des Airbus-Geländes zum Bau des Airbus A380 zugeschüttet. Auch die Landebahn wurde in der Folgezeit auf 3.273 Meter verlängert, wofür binnenlands weitere Flächen überbaut wurden.

Der Rest des Mühlenberger Lochs wurde 2005 mit dem bestehenden Naturschutzgebiet Neßsand zu einem großen Naturschutzgebiet zusammengefasst. Die starke Verlandung des Mühlenberger Lochs ließe sich nur durch eine zwei- oder dreiseitige Wiederanbindung der Alten Süderelbe an die Gezeiten der Stromelbe reduzieren.


Das Naturschutzgebiet wird in erster Linie von drei Biotopen geprägt: dem Trockenrasen, dem Auwald und den Süßwasser-Schlickwatten.

Die Nord- und Südufer von Neßsand sind sehr verschieden: Am Nordufer, das dem Fahrwasser zugewandt ist und an dem ein starker Tidestrom-Einfluss besteht, findet man einen langen steilen Sandstrand, der direkt in einen von Weidengebüsch gesäumten Trockenrasen übergeht.

Im Gegensatz zu der Vegetationsvielfalt der feuchten Lebensräume am Inselrand herrschen an den trockeneren Standorten auf der Insel ganz andere Lebensbedingungen. Da die Flut diese Flächen bei Hochwasser nicht erreicht, werden keine Nährstoffe eingebracht. Somit bleiben diese vegetationsärmeren Trockenbiotope den Gräsern vorbehalten, zum Beispiel dem Silbergras, der Sandsegge, dem Landreitgras oder dem Rotschwingel. Aber auch Blütenpflanzen wie Karthäuser-Nelke, Mauerpfeffer, Natternkopf, Arnika, Besenheide und Grasnelke kommen vor.

Auf der buchtigeren Südseite konnte sich hingegen ein Süßwasser-Schlickwatt ausbilden, da auf dieser Seite die Strömung nicht so stark wirkt. Hier herrscht eine dichte Röhrichtvegetation, bestehend aus Schmal- und Breitblättrigem Rohrkolben, sowie im höheren, besser durchlüfteten Boden einem dichten Schilfgürtel, der mit seinen daumendicken bis zu 50 Zentimeter langen Wurzelstöcken dem lockeren Boden Festigkeit gibt. Zum Inselkörper hin, an der Tide-Hochwassergrenze, haben sich im Schilf Weiden angesiedelt. Neben der Purpurweide treten hier insbesondere Mandel- und Korbweide auf. Schließlich, im Inneren der Insel, ab 50 Zentimeter über der Flutgrenze, findet man dann eine Vielzahl von weiteren Auwald-Gehölzen, vor allem verschiedene Pappelarten, Schwarzerlen, Silberweiden, Eschen, Stieleichen und Ahorne. Dort wo sich kein Auwald ausgebreitet hat, bilden sich ausgeprägte Hochstaudenfluren. Im Uferbereich sind die Wibels Schmiele und der Schierlings-Wasserfenchel als Besonderheiten erwähnenswert, da sie weltweit nur im Süßwasser-Tidegebiet der Elbe vorkommen. An den Ufersäumen findet man auch die Elbspitzklette und die Erzengelwurz .

Für viele Wasser- und Watvögel sind die unberührten Inselbereiche wichtige Lebensräume, so brüten von den 150 hier beobachteten Arten etwa 60 auf der Insel. Zu den Brutvögeln zählen unter anderem die Austernfischer und die Brandgans , für die extra künstliche Erdhöhlen geschaffen wurden (auf der Insel gibt es keine Kaninchen). Auch Kormorane , Beutelmeise , Schilfrohrsänger , Nachtigall , Seeadler und Turmfalken, letztere in einer Nisthilfe im Radarturm brütend, sind zu beobachten. Im Frühjahr und Herbst, zu Zeiten des Vogelzugs rasten auf der Insel auch viele andere Arten. Vereinzelt zeigten sich in den letzten Jahren auch Seehunde im NSG und Schweinswale in der angrenzenden Elbe.

Im Mühlenberger Loch entstand durch eine hohe Biomasse-Produktion und das zahlreiche Vorkommen von Jungfischen ein gutes Nahrungsangebot für Vögel mit großen Rast- und Überwinterungsbeständen auch bedrohter Arten. Über 10.000 Enten, Gänse, Taucherarten, Watvögel und Kormorane wurden hier gezählt. Deshalb ist das Gebiet 1990 nach der Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung vor allem für Wat- und Wasservögel eingestuft worden.


Da die Elbinsel generell nicht betreten werden darf, findet die Landschaftspflege kompakt als kurzzeitiger Arbeitseinsatz statt: Wir entfernen standortfremde Pflanzen, die den Lebensraum der heimischen Flora und Fauna einschränken, wie das Indische Springkraut , die Schneebeere und einige größere Gehölze (Ölweide, Roteiche, Robinie). Wir roden Sanddornausläufer und Pappeljungwuchs, da die Trockenrasen sonst zuzuwachsen drohen und sammeln angeschwemmten oder „vergessenen“ Müll.

Das Naturschutzgebiet Mühlenberger Loch/Neßsand betreut die Gesellschaft für ökologische Planung e.V. gemeinsam mit dem Naturschutzbund.


Die Elbinsel Neßsand liegt zwischen Wittenbergen und Cranz. Das Mühlenberger Loch erstreckt sich am Südufer der Elbe bei Neuenfelde.

ÖPNV:
Buslinie 150 bis zur Haltestelle Sperrwerk Estemündung
Fährlinie Blankenese – Neuenfelde

Das Betreten der Insel Neßsand ist grundsätzlich verboten.
An den auf Karten ausgewiesenen Plätzen sind das Anlanden mit Booten und der Aufenthalt am Ufer gestattet.
Bitte informieren Sie sich genau und halten Sie sich an die Vorschriften!

Auto:
A7 bis Ausfahrt Hamburg-Waltershof, folgen Sie den Straßen Finkenwerder Straße, An der Alten Süderelbe, Am Rosengarten und Neuenfelder Hauptdeich bis Cranzer Hauptdeich