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Das Naturschutzgebiet Wittmoor liegt sowohl in Hamburg als auch in Schleswig- Holstein. Moore, Heideflächen und Feuchtwiesen bilden eine abwechslungsreiche Landschaft. Die letzte zugängliche Hochmoorfläche am Hamburger Stadtrand ist ein besonderes Erlebnis.

Im Naturschutzgebiet Wittmoor bietet sich die Möglichkeit, die abwechslungsreiche Geschichte einer Landschaft nachzuvollziehen, die vor 15.000 Jahren, zu Zeiten der letzten Eiszeit, entstand. Sie entwickelte sich von der eiszeitlichen baumlosen Tundra zu Birken-Bruchwäldern mit Weiden und Erlen. In diesen feuchten Bruchwäldern hielt sich das Wasser so lange, dass die organischen Zersetzungsprozesse nicht vollständig ablaufen konnten. So sammelten sich Laub und Pflanzenreste mit der Zeit zu einem Bruchwaldtorf an, der den darunter liegenden Boden abdichtete.

Dies waren beste Bedingungen für die Ansiedlung von Torfmoosen, die zur weiteren Versauerung des Bodens beitrugen. Auf diese Weise wurden die Lebensbedingungen für andere Pflanzen erschwert und die Torfmoose konnten sich über die Jahrtausende großflächig ausbreiten und optimal wachsen.

Bis Anfang des letzten Jahrhunderts hatten sich aus den abgestorbenen Torfmoosen drei bis fünf Meter dicke Torfschichten gebildet, die deutlich über die Umgebung empor ragten. Ein grundwasserunabhängiges Hochmoor war entstanden, dessen Wasserversorgung ausschließlich durchs Regenwasser gewährleistet wurde,

Die Tätigkeiten des Menschen haben jedoch bewirkt, dass das Hochmoor innerhalb einer 60 jährigen Kultivierungsphase (circa seit 1910 Torfabbau) nahezu gänzlich verschwand! Von der baumlosen Oberfläche mit empor gewölbtem Torfkörper blieb nicht viel übrig. Anstelle von Torfmoosen, Wollgräsern und Glockenheide beherrschten nun Birken und Pfeifengras die Landschaft.

Nach 1970 jedoch wurde die Moor-Regeneration eingeleitet: Hierzu wurden die Entwässerungsgräben wieder geschlossen und im abgetorften Mittelteil des Moores konnten zwei neue Hochmoorseen entstehen. So wurde eine neue Moorentwicklung eingeleitet, um zumindest die Reste dieses seltenen und bedeutenden Lebensraumes zu erhalten.

1978 wurde das Wittmoor in Hamburg Naturschutzgebiet und 1997 von 70 auf 220 Hektar vergrößert.

In dem Hochmoor-Lebensraum im Naturschutzgebiet Wittmoor herrschen recht extreme Lebensbedingungen, mit denen, neben den Torfmoosen, nur wenige Arten zurechtkommen, wie zum Bespiel verschiedene Heidekräuter. Diese kommen mit dem extrem versauerten und nährstoffarmen Boden gut zurecht. Typische Arten sind die großblütige Glockenheide, die Besenheide und die Moosbeere. Ähnlich gut gedeihen die Wollgräser, die dem Moor im Mai und Juni durch ihre weißen Fruchtstände einen besonderen Reiz verleihen.

Am Beginn der Regeneration des Moores stand 1978 der Anstau der großen, mittig gelegenen Flächen. Dort entstanden zwei große Moorseen, die vorher hier zum Teil stehenden Birken blieben als Totholz stehen und boten so vor allem Pilzen und Insekten noch einen wertvollen Lebensraum. Die unterschiedliche Abtorfung verhindert, dass das Moor gleichmäßig wieder vernässt werden kann, neben den offenen Wasserflächen und den wollgrasreichen Randbereichen entstanden so auch Flächen mit neuem Birkenaufwuchs. Am Südrand des Moores auf Hamburger Gebiet wurde der Moorgraben angestaut, die Birken starben auch hier ab und eine Regeneration des Moores setzte ein. Die eingesetzte Sumpfcalla bildet heute große Bestände. Hamburg nahm immer Einfluss auf das gesamte Wittmoor, da Hamburg, vertreten durch das Forstamt, auch Besitzer der meisten Flächen im schleswig-holsteinischen Naturschutzgebiet Wittmoor war. 1990 kaufte die Stiftung Naturschutz Hamburg (heute Loki-Schmidt-Stiftung den Kernbereich des Moores in einer Größe von 75 Hektar auf. Die Stadt Hamburg hatte eine testamentarische Hinterlassenschaft erhalten mit der Bedingung, das Geld zum Ankauf von Moorflächen zu verwenden. Sie leitete das Geld an die Stiftung, die, als kein anderes geeignetes Objekt ausgemacht werden konnte, die Flächen des Wittmoores vom Forstamt kaufte.

Als große Besonderheit kommen im Wittmoor äußert seltene Moorbewohner vor: fleischfressende Pflanzen. Diese Pflanzen haben sich, um an diesem Standort überleben zu können, auf den Insektenfang als zusätzliche Nahrungsquelle spezialisiert. Im Wittmoor finden sich drei verschiedenförmige Arten des Sonnentaus als Vertreter der fleischfressenden Pflanzen.

Neben den seltenen Pflanzenarten kann man aber auch viele wärmeliebende, teilweise seltene Insekten im Moor beobachten, da im Hochmoor aufgrund der wenigen Bäume die Sonneneinstrahlung sehr intensiv ist. Beispiele sind der Bläuling, charakteristisch für die Blütezeit der Glockenheide im Juni/ Juli und der sehr seltene Trauermantel, der während des Spätsommers und zu Anfang des Herbstes am Rande der Birkenwälder zu beobachten ist. Aber auch Libellen haben sich wieder vermehrt angesiedelt, so sind die gefährdete Nordische Moosjungfer, die Kleine Moosjungfer, sowie die Torf-Mosaikjungfer zurückgekehrt. In den Teichen findet man den Moorfrosch und auf offenen Flächen die Kreuzotter.

Als Brutvögel wurden unter anderem beobachtet: Krickente, Sumpfohreule, Kranich, Bekassine und Kiebitz.

Ein optimaler Wasserstand des gesamten ehemaligen Moores ist aufgrund der Zerstörung der Uhrglasform und der unterschiedlich hohen Abtorfung nicht mehr möglich. Deshalb wird es auch nach den jetzigen Anstaumaßnahmen des mooreigenen Regenwassers in großen Bereichen eine Tendenz zum Aufwachsen eines Birkenwaldes geben, die nur durch arbeitsintensive Pflegemaßnahmen aufzuhalten ist. Auch der bisherige Anstau ist nicht unstrittig, so führten Anwohner das Volllaufen von Kellern bzw. deren Trockenhaltung nur mittels Pumpen auf einen Aufstau im Wittmoorgraben zurück.

Über den Wittmoorgraben fließt Wasser in nord-östlicher Richtung zur Alster hin ab, südöstlich entwässern die Flächen über die Mellingbek ebenfalls zur Alster. 1996 wurde festgelegt, das Stauwehr am Wittmoorgraben um 50 Meter zu verlegen und es regelbar zu machen, so dass auf besonders hohe Wasserstände flexibel reagiert werden kann.

Die Wohnbebauung ist zum teil sehr dicht an die Trockenrasen- und Heideflächen des Naturschutzgebietes herangerückt, und regelmäßig neue Wohnungsbaumaßnahmen, etwa am Fiersbarg, lassen auch einen weiteren Anstieg der Besucherzahlen im Naturschutzgebiet erwarten. Zur Abschirmung des Moorbereiches kam es 1989 zur Schließung mehrerer kleiner Wege im Kernbereich des Moores in Schleswig-Holstein, die örtlich und auch vom Naturschutzamt in Hamburg kritisiert wurde. Man sah hierin eine zu drastische Einschränkung der Wandermöglichkeiten und der pädagogischen Funktion des Naturschutzgebietes. Zudem wurde vermutet, dass es sich hier nicht nur um eine reine Naturschutzmaßnahme sondern auch um eine jagdlich begründete Wildschutzmaßnahme handelte.

Zur Pflege und Entwicklung des Naturschutzgebietes sind in den letzten Jahren auf Hamburger Gebiet Entkusselungen von Birken auf Moor-, Trockenrasen- und Heideflächen, weitere Aufstauungen und die Anlage von neuen Teichen durchgeführt worden. Die Regeneration der zunehmend von Drahtschmiele und Birkenaufwuchs durchsetzten Heide- und Trockenrasenflächen zeigte sich problematisch. Der Schnitt der Birken erwies sich als wenig effektiv, weil aus den Stubben ein üppiger Neuausschlag erfolgte, so dass nur ein regelmäßiges Schneiden oder das aufwendigere Roden der Gehölze als Möglichkeiten blieben. Da zum Teil beides unterblieb, wuchsen zum Beispiel auf Ende der siebziger Jahre entkusselten Flächen im Nordteil des Naturschutzgebietes zeitweise dichte Birkenbestände.

Unterschiedliche Versuche der Heidepflege im Gebiet ergaben, dass Moorschnuckenbeweidung keinen Einfluss auf die Heideregeneration hat, auch flaches Fräsen nur zu wenig Heideverjüngung führt, hingegen das Abplaggen/ Humusschlegeln gute Besenheidebeständen mit vielen begleitenden Pflanzenarten und artenreichen Sandinsektenvorkommen bewirkt. Ähnlich wie in der Fischbeker Heide wird diese Maßnahme nun in regelmäßigen Abständen auf den Heideflächen durchgeführt. Auch auf den Grünlandflächen ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln untersagt (Ausnahmefälle möglich), die meisten Flächen dürfen aber gedüngt werden.

Bereits vor Unterschutzstellung der Erweiterungsfläche wurden mit finanzieller Unterstützung der Behörden von der Gesellschaft für Ökologische Planung 15 neue Teiche angelegt. Dabei wurde zur Förderung der Vielfalt ein Augenmerk auf unterschiedliche Größe, Tiefe, Lage, wenn möglich Bodenstruktur und Ufernutzung der Gewässer gelegt. Zudem haben wir auf einem ehemaligen Hundeplatz die standortfremden Fichten und Lebensbäume gefällt.

Im Allgemeinen sieht die Planung vor, den Moorbereich und die sandigen offenen Flächen noch weiter auszudehnen, die Fläche aber auch durch einen verstärkten Waldgürtel zu umgeben. Dieser könnte als Schutz gegen die Einwehung unerwünschter Nährstoffe und als Windschutz zur Erhöhung der Temperatur im Zentralbereich zum Nutzen wärmeliebender Arten sein.

Die bisherigen randlichen Wälder entsprechen oft nicht der hier natürlichen Waldzusammensetzung, so dass ein weiterer forstlicher Umbau dieser Flächen notwendig ist. Zuletzt konnte ein Nadelwald am Mesterbrooksweg eingeschlagen und dann mit Laubbaum-Setzlingen aufgeforstet werden. Im Rahmen des Radwegebaus am stark befahrenen und das NSG zerschneidenden Eichelhäherkamp wurden zwei Amphibientunnel angelegt.

Das Naturschutzgebiet Wittmoor wird sowohl vom Naturschutzbund (mit dem Schwerpunkt auf der Naturschutzfläche vor 1997) als auch von der Gesellschaft ökologischen Planung e.V. (mit dem Schwerpunkt auf der Naturschutzgebietserweiterung von 1997) betreut. Wichtige Arbeitsschwerpunkte der Gesellschaft ökologischen Planung e.V. sind der Erhalt besonnter Teichufer, das Entkusseln von Offenbereichen, die Beseitigung diverser standortfremder Pflanzen und der Anstau von Flächen.


Das Naturschutzgebiet Wittmoor liegt im nordöstlichen Teil Hamburgs, an der Grenze der Stadtteile Lemsahl-Mellingstedt und Duvenstedt zu Schleswig Holstein.

ÖPNV:
Buslinien 176 & 276 bis zur Bushaltestelle Fiersbarg

Auto:
B433 bis Maienweg, folgen Sie den Straßen Brombeerweg, Alte Landstraße, Ulzburger Straße, Poppenbütteler Berg, Mellingbekbrücke, Lemsahler Landstraße bis Fiersbarg

Naturschutzgebiete

Das Naturschutzgebiet Wittmoor liegt sowohl in Hamburg als auch in Schleswig- Holstein. Moore, Heideflächen und Feuchtwiesen bilden eine abwechslungsreiche Landschaft. Die letzte zugängliche Hochmoorfläche am Hamburger Stadtrand ist ein besonderes Erlebnis.


Im Naturschutzgebiet Wittmoor bietet sich die Möglichkeit, die abwechslungsreiche Geschichte einer Landschaft nachzuvollziehen, die vor 15.000 Jahren, zu Zeiten der letzten Eiszeit, entstand. Sie entwickelte sich von der eiszeitlichen baumlosen Tundra zu Birken-Bruchwäldern mit Weiden und Erlen. In diesen feuchten Bruchwäldern hielt sich das Wasser so lange, dass die organischen Zersetzungsprozesse nicht vollständig ablaufen konnten. So sammelten sich Laub und Pflanzenreste mit der Zeit zu einem Bruchwaldtorf an, der den darunter liegenden Boden abdichtete.

Dies waren beste Bedingungen für die Ansiedlung von Torfmoosen, die zur weiteren Versauerung des Bodens beitrugen. Auf diese Weise wurden die Lebensbedingungen für andere Pflanzen erschwert und die Torfmoose konnten sich über die Jahrtausende großflächig ausbreiten und optimal wachsen.

Bis Anfang des letzten Jahrhunderts hatten sich aus den abgestorbenen Torfmoosen drei bis fünf Meter dicke Torfschichten gebildet, die deutlich über die Umgebung empor ragten. Ein grundwasserunabhängiges Hochmoor war entstanden, dessen Wasserversorgung ausschließlich durchs Regenwasser gewährleistet wurde,

Die Tätigkeiten des Menschen haben jedoch bewirkt, dass das Hochmoor innerhalb einer 60 jährigen Kultivierungsphase (circa seit 1910 Torfabbau) nahezu gänzlich verschwand! Von der baumlosen Oberfläche mit empor gewölbtem Torfkörper blieb nicht viel übrig. Anstelle von Torfmoosen, Wollgräsern und Glockenheide beherrschten nun Birken und Pfeifengras die Landschaft.

Nach 1970 jedoch wurde die Moor-Regeneration eingeleitet: Hierzu wurden die Entwässerungsgräben wieder geschlossen und im abgetorften Mittelteil des Moores konnten zwei neue Hochmoorseen entstehen. So wurde eine neue Moorentwicklung eingeleitet, um zumindest die Reste dieses seltenen und bedeutenden Lebensraumes zu erhalten.

1978 wurde das Wittmoor in Hamburg Naturschutzgebiet und 1997 von 70 auf 220 Hektar vergrößert.


In dem Hochmoor-Lebensraum im Naturschutzgebiet Wittmoor herrschen recht extreme Lebensbedingungen, mit denen, neben den Torfmoosen, nur wenige Arten zurechtkommen, wie zum Bespiel verschiedene Heidekräuter. Diese kommen mit dem extrem versauerten und nährstoffarmen Boden gut zurecht. Typische Arten sind die großblütige Glockenheide, die Besenheide und die Moosbeere. Ähnlich gut gedeihen die Wollgräser, die dem Moor im Mai und Juni durch ihre weißen Fruchtstände einen besonderen Reiz verleihen.

Am Beginn der Regeneration des Moores stand 1978 der Anstau der großen, mittig gelegenen Flächen. Dort entstanden zwei große Moorseen, die vorher hier zum Teil stehenden Birken blieben als Totholz stehen und boten so vor allem Pilzen und Insekten noch einen wertvollen Lebensraum. Die unterschiedliche Abtorfung verhindert, dass das Moor gleichmäßig wieder vernässt werden kann, neben den offenen Wasserflächen und den wollgrasreichen Randbereichen entstanden so auch Flächen mit neuem Birkenaufwuchs. Am Südrand des Moores auf Hamburger Gebiet wurde der Moorgraben angestaut, die Birken starben auch hier ab und eine Regeneration des Moores setzte ein. Die eingesetzte Sumpfcalla bildet heute große Bestände. Hamburg nahm immer Einfluss auf das gesamte Wittmoor, da Hamburg, vertreten durch das Forstamt, auch Besitzer der meisten Flächen im schleswig-holsteinischen Naturschutzgebiet Wittmoor war. 1990 kaufte die Stiftung Naturschutz Hamburg (heute Loki-Schmidt-Stiftung den Kernbereich des Moores in einer Größe von 75 Hektar auf. Die Stadt Hamburg hatte eine testamentarische Hinterlassenschaft erhalten mit der Bedingung, das Geld zum Ankauf von Moorflächen zu verwenden. Sie leitete das Geld an die Stiftung, die, als kein anderes geeignetes Objekt ausgemacht werden konnte, die Flächen des Wittmoores vom Forstamt kaufte.

Als große Besonderheit kommen im Wittmoor äußert seltene Moorbewohner vor: fleischfressende Pflanzen. Diese Pflanzen haben sich, um an diesem Standort überleben zu können, auf den Insektenfang als zusätzliche Nahrungsquelle spezialisiert. Im Wittmoor finden sich drei verschiedenförmige Arten des Sonnentaus als Vertreter der fleischfressenden Pflanzen.

Neben den seltenen Pflanzenarten kann man aber auch viele wärmeliebende, teilweise seltene Insekten im Moor beobachten, da im Hochmoor aufgrund der wenigen Bäume die Sonneneinstrahlung sehr intensiv ist. Beispiele sind der Bläuling, charakteristisch für die Blütezeit der Glockenheide im Juni/ Juli und der sehr seltene Trauermantel, der während des Spätsommers und zu Anfang des Herbstes am Rande der Birkenwälder zu beobachten ist. Aber auch Libellen haben sich wieder vermehrt angesiedelt, so sind die gefährdete Nordische Moosjungfer, die Kleine Moosjungfer, sowie die Torf-Mosaikjungfer zurückgekehrt. In den Teichen findet man den Moorfrosch und auf offenen Flächen die Kreuzotter.

Als Brutvögel wurden unter anderem beobachtet: Krickente, Sumpfohreule, Kranich, Bekassine und Kiebitz.


Ein optimaler Wasserstand des gesamten ehemaligen Moores ist aufgrund der Zerstörung der Uhrglasform und der unterschiedlich hohen Abtorfung nicht mehr möglich. Deshalb wird es auch nach den jetzigen Anstaumaßnahmen des mooreigenen Regenwassers in großen Bereichen eine Tendenz zum Aufwachsen eines Birkenwaldes geben, die nur durch arbeitsintensive Pflegemaßnahmen aufzuhalten ist. Auch der bisherige Anstau ist nicht unstrittig, so führten Anwohner das Volllaufen von Kellern bzw. deren Trockenhaltung nur mittels Pumpen auf einen Aufstau im Wittmoorgraben zurück.

Über den Wittmoorgraben fließt Wasser in nord-östlicher Richtung zur Alster hin ab, südöstlich entwässern die Flächen über die Mellingbek ebenfalls zur Alster. 1996 wurde festgelegt, das Stauwehr am Wittmoorgraben um 50 Meter zu verlegen und es regelbar zu machen, so dass auf besonders hohe Wasserstände flexibel reagiert werden kann.

Die Wohnbebauung ist zum teil sehr dicht an die Trockenrasen- und Heideflächen des Naturschutzgebietes herangerückt, und regelmäßig neue Wohnungsbaumaßnahmen, etwa am Fiersbarg, lassen auch einen weiteren Anstieg der Besucherzahlen im Naturschutzgebiet erwarten. Zur Abschirmung des Moorbereiches kam es 1989 zur Schließung mehrerer kleiner Wege im Kernbereich des Moores in Schleswig-Holstein, die örtlich und auch vom Naturschutzamt in Hamburg kritisiert wurde. Man sah hierin eine zu drastische Einschränkung der Wandermöglichkeiten und der pädagogischen Funktion des Naturschutzgebietes. Zudem wurde vermutet, dass es sich hier nicht nur um eine reine Naturschutzmaßnahme sondern auch um eine jagdlich begründete Wildschutzmaßnahme handelte.

Zur Pflege und Entwicklung des Naturschutzgebietes sind in den letzten Jahren auf Hamburger Gebiet Entkusselungen von Birken auf Moor-, Trockenrasen- und Heideflächen, weitere Aufstauungen und die Anlage von neuen Teichen durchgeführt worden. Die Regeneration der zunehmend von Drahtschmiele und Birkenaufwuchs durchsetzten Heide- und Trockenrasenflächen zeigte sich problematisch. Der Schnitt der Birken erwies sich als wenig effektiv, weil aus den Stubben ein üppiger Neuausschlag erfolgte, so dass nur ein regelmäßiges Schneiden oder das aufwendigere Roden der Gehölze als Möglichkeiten blieben. Da zum Teil beides unterblieb, wuchsen zum Beispiel auf Ende der siebziger Jahre entkusselten Flächen im Nordteil des Naturschutzgebietes zeitweise dichte Birkenbestände.

Unterschiedliche Versuche der Heidepflege im Gebiet ergaben, dass Moorschnuckenbeweidung keinen Einfluss auf die Heideregeneration hat, auch flaches Fräsen nur zu wenig Heideverjüngung führt, hingegen das Abplaggen/ Humusschlegeln gute Besenheidebeständen mit vielen begleitenden Pflanzenarten und artenreichen Sandinsektenvorkommen bewirkt. Ähnlich wie in der Fischbeker Heide wird diese Maßnahme nun in regelmäßigen Abständen auf den Heideflächen durchgeführt. Auch auf den Grünlandflächen ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln untersagt (Ausnahmefälle möglich), die meisten Flächen dürfen aber gedüngt werden.

Bereits vor Unterschutzstellung der Erweiterungsfläche wurden mit finanzieller Unterstützung der Behörden von der Gesellschaft für Ökologische Planung 15 neue Teiche angelegt. Dabei wurde zur Förderung der Vielfalt ein Augenmerk auf unterschiedliche Größe, Tiefe, Lage, wenn möglich Bodenstruktur und Ufernutzung der Gewässer gelegt. Zudem haben wir auf einem ehemaligen Hundeplatz die standortfremden Fichten und Lebensbäume gefällt.

Im Allgemeinen sieht die Planung vor, den Moorbereich und die sandigen offenen Flächen noch weiter auszudehnen, die Fläche aber auch durch einen verstärkten Waldgürtel zu umgeben. Dieser könnte als Schutz gegen die Einwehung unerwünschter Nährstoffe und als Windschutz zur Erhöhung der Temperatur im Zentralbereich zum Nutzen wärmeliebender Arten sein.

Die bisherigen randlichen Wälder entsprechen oft nicht der hier natürlichen Waldzusammensetzung, so dass ein weiterer forstlicher Umbau dieser Flächen notwendig ist. Zuletzt konnte ein Nadelwald am Mesterbrooksweg eingeschlagen und dann mit Laubbaum-Setzlingen aufgeforstet werden. Im Rahmen des Radwegebaus am stark befahrenen und das NSG zerschneidenden Eichelhäherkamp wurden zwei Amphibientunnel angelegt.

Das Naturschutzgebiet Wittmoor wird sowohl vom Naturschutzbund (mit dem Schwerpunkt auf der Naturschutzfläche vor 1997) als auch von der Gesellschaft ökologischen Planung e.V. (mit dem Schwerpunkt auf der Naturschutzgebietserweiterung von 1997) betreut. Wichtige Arbeitsschwerpunkte der Gesellschaft ökologischen Planung e.V. sind der Erhalt besonnter Teichufer, das Entkusseln von Offenbereichen, die Beseitigung diverser standortfremder Pflanzen und der Anstau von Flächen.



Das Naturschutzgebiet Wittmoor liegt im nordöstlichen Teil Hamburgs, an der Grenze der Stadtteile Lemsahl-Mellingstedt und Duvenstedt zu Schleswig Holstein.

ÖPNV:
Buslinien 176 & 276 bis zur Bushaltestelle Fiersbarg

Auto:
B433 bis Maienweg, folgen Sie den Straßen Brombeerweg, Alte Landstraße, Ulzburger Straße, Poppenbütteler Berg, Mellingbekbrücke, Lemsahler Landstraße bis Fiersbarg