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Das Naturschutzgebiet Rhee ist ein - heute eingedeichter - 18 Hektar kleiner Rest einer ehemals großflächigen Tideauenlandschaft. Am Westufer der Norderelbe erstreckt es sich auf einer Länge von circa 800 Metern und einer mittleren Breite von gut 200 Metern. Drei Hektar der Gesamtfläche entfallen auf die Wasserflächen.

Die elbeniederungstypische Tideauenlandschaft entstand im Verlauf der letzten 15.000 Jahre, als das Schmelzwasser der eiszeitlichen Gletscher das Urstromtal der Elbe formten. Durch den Anstieg des Meeresspiegels der Nordsee bis zum heutigen Niveau verringerte sich das Gefälle des Flusses und die Schmelzwasser flossen weniger schnell. Der Fluss samt Nebenarmen verlagerte sich immer wieder und so entstand das Stromspaltungsgebiet der Elbe, heute im Raum Hamburg. Es bildete sich eine Flussauenlandschaft. Deren Tideauwälder sind jedoch im Laufe der letzten 100 Jahre fast vollständig zerstört worden, aufgrund von zunehmender landwirtschaftlicher Nutzung, späterer Maßnahmen der Industrialisierung sowie Eindeichungen, Aufspülungen und Uferbefestigungen.

Auf Hamburger Gebiet befinden sich nur ein paar kleine Reste dieser wertvollen Lebensräume, davon wurden die größeren unter Naturschutz gestellt, so das Heuckenlock, Schweenssand, Zollenspieker und die Rhee.

1964 wurde der Georgswerder Schleusengraben, der durch das heutige Naturschutzgebiet Rhee führt, von dem Einfluss der Tide abgetrennt. So bekam das Gebiet Vorflutfunktion für die angrenzenden Binnendeichflächen. Der Hauptteil des Oberflächenwassers stammt daher aus Niederschlägen und Drainagen der umliegenden Spülfelder und Agrarflächen. Aufgrund der Anbindung 1997 des Schleusengrabens an die westlich der Autobahn gelegene Bullert-Wettern durch das Schöpfwerk Sperlsdeich wurde die Vorfluterfunktion der Rhee in großem Umfang erweitert. Nun wird Wasser aus landwirtschaftlich und industriell genutztem Hinterland in die Rhee gepumpt.

Seit Fertigstellung und Inbetriebnahme des Schöpfwerks Sperlsdeich gibt es Probleme mit starker Verockerung im Georgswerder Schleusengraben. Durch die Baumaßnahmen zum Ausbau der Bullertwettern ist Eisenocker freigesetzt worden. Negative Folgen für den Fischbestand und die Unterwasservegetation können die Folge sein. Die Trübung des Wassers führt zudem zu einer Verminderung der Sichttiefe und damit zu einer starken Beeinträchtigung des hier gelegentlich vorkommenden Eisvogels für die Nahrungssuche.

Der heute brachliegende Nordteil des Gebietes wurde ursprünglich als Grünland genutzt und die Kopfweiden regelmäßig geschnitten, um Zweige für die Korbflechterei zu gewinnen. Die vorhandenen rundlichen Kleingewässer sind voll Wasser gelaufene Bombentrichter von Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein wichtiger Beweggrund zur Ausweisung der Fläche als Naturschutzgebiet war es, damit ein weiteres Argument gegen eine hier eventuell vorgesehene Trasse der südlichen Güterumgehungsbahn vorweisen zu können, Das Naturschutzgebiet Rhee wurde 1981 unter Schutz gestellt. Das Gleis ist dann schließlich parallel zu den bestehenden Nord-Süd-Eisenbahngleisen gebaut worden.

Im Naturschutzgebiet Rhee befinden sich Reste des einstigen Tide-Auwaldes aus Silberweide, Schwarzpappel und Esche sowie Röhrichtflächen.

Durch das Ausbleiben der Tide breiten sich Holunder, Birke und Schwarzerle aus. So scheint sich die Vegetation von einem Auwald hin zu einem Bruchwald zu entwickeln, jedoch sind noch einige typische Auenarten vertreten. Im Nordwesten des Gebietes hat sich eine artenreiche Grünland-Brache entwickelt, mehrere kleine Teiche bieten Amphibien und Libellen Lebensraum. Im Naturschutzgebiet Rhee befinden sich an einigen Stellen noch das Fluss-Greiskraut , der seltene Schlangen-Lauch , Wasserstern und Gelbe Teichrose.

Unter den Tieren sind das Vorkommen von Eisvogel , Löffelente , Schafstelze und Gebirgsstelze hervorzuheben. Die Große Königslibelle und die Glänzende Smaragdlibelle haben hier ihre Flugreviere. Seit mehreren Jahren zeigen sich auch Biber im Naturschutzgebiet.

Seit der Abtrennung der Rhee von der Norderelbe in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich der Charakter des Gebietes, im Vergleich zu einer tidebeeinflussten Aue, erheblich verändert. Das Fehlen von regelmäßigen oder episodischen Überflutungen durch die Gezeiten hat zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels geführt und eine Verarmung der Pflanzengesellschaften verursacht. Allerweltsarten wie Brennnessel oder Schwarzer Holunder haben sich durchgesetzt und stark verbreitet.

Dennoch sind viele typische Arten der Flussaue noch vorhanden, die sich bei geändertem Wasserstand wieder ausbreiten könnten. Noch hat das Naturschutzgebiet das Potential wieder zu einem wertvolleren Flussauen-Lebensraum entwickelt werden zu können.

Die Gesellschaft für ökologische Planung e.V. setzt sich daher für die Öffnung der Rhee ein, für eine regelmäßige oder episodische Überflutung durch die Wiederherstellung des Tideeinflusses. Im Zuge dieser Maßnahme wäre die teilweise Abgrabung und Abflachung des Südufers des Georgswerder Schleusengrabens ein weiteres Aufwertungs-Vorhaben.

Das Naturschutzgebiet Rhee ist ein Altarm der Wilhelmsburger Dove-Elbe und liegt zwischen der Autobahn A1 und der Norderelbe am Obergeorgswerder Deich.

ÖPNV:
Buslinie 154 bis zur Haltestelle Niedergeorgswerder Deich
Buslinie 354 bis zur Haltestelle Müggenburger Straße

Auto:
B75 bis Ausfahrt Hamburg-Georgswerder, folgen Sie den Straßen Georgswerder Bogen, Niedergeorgswerder Deich und Jenerseitedeich

Naturschutzgebiete

Das Naturschutzgebiet Rhee ist ein - heute eingedeichter - 18 Hektar kleiner Rest einer ehemals großflächigen Tideauenlandschaft. Am Westufer der Norderelbe erstreckt es sich auf einer Länge von circa 800 Metern und einer mittleren Breite von gut 200 Metern. Drei Hektar der Gesamtfläche entfallen auf die Wasserflächen.


Die elbeniederungstypische Tideauenlandschaft entstand im Verlauf der letzten 15.000 Jahre, als das Schmelzwasser der eiszeitlichen Gletscher das Urstromtal der Elbe formten. Durch den Anstieg des Meeresspiegels der Nordsee bis zum heutigen Niveau verringerte sich das Gefälle des Flusses und die Schmelzwasser flossen weniger schnell. Der Fluss samt Nebenarmen verlagerte sich immer wieder und so entstand das Stromspaltungsgebiet der Elbe, heute im Raum Hamburg. Es bildete sich eine Flussauenlandschaft. Deren Tideauwälder sind jedoch im Laufe der letzten 100 Jahre fast vollständig zerstört worden, aufgrund von zunehmender landwirtschaftlicher Nutzung, späterer Maßnahmen der Industrialisierung sowie Eindeichungen, Aufspülungen und Uferbefestigungen.

Auf Hamburger Gebiet befinden sich nur ein paar kleine Reste dieser wertvollen Lebensräume, davon wurden die größeren unter Naturschutz gestellt, so das Heuckenlock, Schweenssand, Zollenspieker und die Rhee.

1964 wurde der Georgswerder Schleusengraben, der durch das heutige Naturschutzgebiet Rhee führt, von dem Einfluss der Tide abgetrennt. So bekam das Gebiet Vorflutfunktion für die angrenzenden Binnendeichflächen. Der Hauptteil des Oberflächenwassers stammt daher aus Niederschlägen und Drainagen der umliegenden Spülfelder und Agrarflächen. Aufgrund der Anbindung 1997 des Schleusengrabens an die westlich der Autobahn gelegene Bullert-Wettern durch das Schöpfwerk Sperlsdeich wurde die Vorfluterfunktion der Rhee in großem Umfang erweitert. Nun wird Wasser aus landwirtschaftlich und industriell genutztem Hinterland in die Rhee gepumpt.

Seit Fertigstellung und Inbetriebnahme des Schöpfwerks Sperlsdeich gibt es Probleme mit starker Verockerung im Georgswerder Schleusengraben. Durch die Baumaßnahmen zum Ausbau der Bullertwettern ist Eisenocker freigesetzt worden. Negative Folgen für den Fischbestand und die Unterwasservegetation können die Folge sein. Die Trübung des Wassers führt zudem zu einer Verminderung der Sichttiefe und damit zu einer starken Beeinträchtigung des hier gelegentlich vorkommenden Eisvogels für die Nahrungssuche.

Der heute brachliegende Nordteil des Gebietes wurde ursprünglich als Grünland genutzt und die Kopfweiden regelmäßig geschnitten, um Zweige für die Korbflechterei zu gewinnen. Die vorhandenen rundlichen Kleingewässer sind voll Wasser gelaufene Bombentrichter von Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein wichtiger Beweggrund zur Ausweisung der Fläche als Naturschutzgebiet war es, damit ein weiteres Argument gegen eine hier eventuell vorgesehene Trasse der südlichen Güterumgehungsbahn vorweisen zu können, Das Naturschutzgebiet Rhee wurde 1981 unter Schutz gestellt. Das Gleis ist dann schließlich parallel zu den bestehenden Nord-Süd-Eisenbahngleisen gebaut worden.


Im Naturschutzgebiet Rhee befinden sich Reste des einstigen Tide-Auwaldes aus Silberweide, Schwarzpappel und Esche sowie Röhrichtflächen.

Durch das Ausbleiben der Tide breiten sich Holunder, Birke und Schwarzerle aus. So scheint sich die Vegetation von einem Auwald hin zu einem Bruchwald zu entwickeln, jedoch sind noch einige typische Auenarten vertreten. Im Nordwesten des Gebietes hat sich eine artenreiche Grünland-Brache entwickelt, mehrere kleine Teiche bieten Amphibien und Libellen Lebensraum. Im Naturschutzgebiet Rhee befinden sich an einigen Stellen noch das Fluss-Greiskraut , der seltene Schlangen-Lauch , Wasserstern und Gelbe Teichrose.

Unter den Tieren sind das Vorkommen von Eisvogel , Löffelente , Schafstelze und Gebirgsstelze hervorzuheben. Die Große Königslibelle und die Glänzende Smaragdlibelle haben hier ihre Flugreviere. Seit mehreren Jahren zeigen sich auch Biber im Naturschutzgebiet.


Seit der Abtrennung der Rhee von der Norderelbe in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich der Charakter des Gebietes, im Vergleich zu einer tidebeeinflussten Aue, erheblich verändert. Das Fehlen von regelmäßigen oder episodischen Überflutungen durch die Gezeiten hat zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels geführt und eine Verarmung der Pflanzengesellschaften verursacht. Allerweltsarten wie Brennnessel oder Schwarzer Holunder haben sich durchgesetzt und stark verbreitet.

Dennoch sind viele typische Arten der Flussaue noch vorhanden, die sich bei geändertem Wasserstand wieder ausbreiten könnten. Noch hat das Naturschutzgebiet das Potential wieder zu einem wertvolleren Flussauen-Lebensraum entwickelt werden zu können.

Die Gesellschaft für ökologische Planung e.V. setzt sich daher für die Öffnung der Rhee ein, für eine regelmäßige oder episodische Überflutung durch die Wiederherstellung des Tideeinflusses. Im Zuge dieser Maßnahme wäre die teilweise Abgrabung und Abflachung des Südufers des Georgswerder Schleusengrabens ein weiteres Aufwertungs-Vorhaben.


Das Naturschutzgebiet Rhee ist ein Altarm der Wilhelmsburger Dove-Elbe und liegt zwischen der Autobahn A1 und der Norderelbe am Obergeorgswerder Deich.

ÖPNV:
Buslinie 154 bis zur Haltestelle Niedergeorgswerder Deich
Buslinie 354 bis zur Haltestelle Müggenburger Straße

Auto:
B75 bis Ausfahrt Hamburg-Georgswerder, folgen Sie den Straßen Georgswerder Bogen, Niedergeorgswerder Deich und Jenerseitedeich