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Im Naturschutzgebiet Schnaakenmoor ermöglicht die enge Verzahnung von offener Binnendüne und Moorbereichen das Vorkommen einer vielfältige Pflanzen- und Tierwelt, insbesondere von seltenen Arten unter den Insekten. In den Randbereichen des Moores und auf den niedrigen Dünenkuppen entwickelten sich Heideflächen, die ohne Pflegemaßnahmen sukzessive zu einem Birkenwald werden würden.

Das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor bei Rissen entstand nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren. Es wurden aus den Schwemmsanden des Elbe-Urstromtales großflächig Dünenzüge zwischen Wittenbergen und Elmshorn aufgeweht. Die Dünen zogen sich hier halbbogenförmig um eine flache Ausblasungsmulde herum, aus der das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Nach dem Stillstand der Flugsande setzte hier die Bodenbildung ein. In der abflusslosen Senke begann das Wachstum der Torfmoose und die Moorbildung begann. Reste dieses Moores sind nur noch am Südrand des heutigen Schnaakenmoores zu finden. Die Torfschicht umfasst hier circa ein Meter.

Um das Schnaakenmoor intensiver nutzen zu können wurde es mittels Abflussgräben stark entwässert. Feuchtere Heideflächen wurden als Grünland genutzt und über Jahrzehnte intensiv gedüngt, so dass sich Nährstoffe in großem Maße anreicherten. Die trockeneren Heideflächen und die Birkenbruchwälder wurden in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts mit Kiefern und Lärchen aufgeforstet. Durch ihren jährlichen Nadelfall versauerten die Lärchen den Boden.

Die ausgedehnten Dünenzüge südlich und östlich des Schnaakenmoores wurden völlig mit Kiefern aufgeforstet. Der besondere Lebensraum „offene Binnendüne“ mit Silbergrasfluren und seltenen Insekten wie Sandbiene und Grabwespe wurde dadurch zerstört.

1979 wurde das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor ausgewiesen und 2006 von 58 auf rund 100 Hektar erweitert.

Die ursprüngliche Vegetation ist durch den Einfluss menschlicher Tätigkeit fast völlig verschwunden, so dass man heute im Schnaakenmoor eine stark veränderte Pflanzenwelt vorfindet.

Das eigentliche Moor befindet sich hauptsächlich am südlichen Rand des Naturschutzgebietes. Kleinflächig und flacher ist es auch im Nordwesten anzutreffen. Charakteristisch ist das Auftreten von wasserspeichernden Torfmoosen, aus denen sich langfristig dicke Torflagen bilden können. Die weißen Fruchtstände verschiedener Wollgrasarten können über eine lange Zeit im Jahr großflächig beobachtet werden. Außerdem wachsen in den Moorarealen zum Beispiel die Wiesensegge oder das seltene Weiße Schnabelried. Die größeren freien Moorbereiche mit offenen Wasserflächen bieten einen Lebensraum für Libellen, zum Beispiel der seltenen Speer-Azurjungfer, die hier auf Insektenfang gehen. Auch der seltene Moorfrosch, dessen Männchen sich zur Laichzeit hellblau färbt, ist hier anzutreffen. Auch Kraniche brüten und rasten im Gebiet.

Direkt an das Wasser grenzen Gebiete mit der relativ seltenen feuchtigkeitsliebenden Glockenheide, die von Horsten des Pfeifengrases durchsetzt ist. Auf höher gelegenen, sandigen Dünenarealen setzt sich großflächig die Besenheide durch. Von dieser Heideart leben besonders viele Insekten und Käfer. So kommen im Schnaakenmoor allein 35 Laufkäferarten vor. Auch viele Schmetterlingsarten sind stark auf die Heidepflanzen spezialisiert, wie zum Beispiel der Bläuling. Weiterhin ist die mittlerweile stark gefährdete Kreuzotter neben der Blindschleiche in den Heideflächen anzutreffen. Unter eigens angelegten Steinhaufen findet diese Art Schutz vor Feinden.

Das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor wird durch eine Pflegegemeinschaft betreut, zu der neben der Gesellschaft für ökologische Planung e.V. der Botanische Verein und der Naturschutzbund gehören.

Um in dem besonderen Gebiet des Schnaakenmoores wieder eine natürliche Entwicklung von Flora und Fauna zu ermöglichen, wurden Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt: Es wurden aufgeforstete Flächen mit großem Aufwand in Heideflächen umgewandelt, um so die notwendige Verbindung der Heideflächen im Norden und Süden des Gebietes zu schaffen. Denn kleine isolierte Flächen eines Lebensraumes können nur einer geringen Anzahl von Arten Überlebensmöglichkeiten bieten. Auf Wiesen, die landwirtschaftlich genutzt worden waren, wurde der Oberboden abgetragen, um hier wieder nährstoffarme Bedingungen herzustellen. So wurde der für das Schnaakenmoor typischen und zum Teil seltenen Flora und Fauna ein optimaler Lebensraum geschaffen. Dabei wurden auch Dünen und Stillgewässer wieder in ihrer landschaftstypischen Form angelegt.

Neben der direkten Umgestaltung ehemals intensiv genutzter Flächen wurde zur Wiederherstellung der Moorbereiche die Entwässerung gestoppt. Dafür wurden diverse Abflussgräben geschlossen. Die Wasserhaltekapazität des Moores hat sich daraufhin wesentlich verbessert. Eine Selbstentwaldung auf jetzt feuchteren Flächen ist zu beobachten. Aus diesem Grund findet nun eine Besiedelung mit moortypischen Pflanzen statt: Torfmoorwachstum ist wieder möglich.

Im letzten Jahrzehnt erlahmte die Maßnahmendurchführung aufgrund unterschiedlicher Interessen zwischen Naturschutz und Forst. Das Gebiet wies zum Schluss deutliche Pflegerückstände auf. 2016 kam es zur Kehrtwende: Offenflächen wurden wieder von Gehölzaufwuchs freigestellt. Zudem prüft die Gesellschaft für ökologiche Planung e.V. die Möglichkeiten des Einsatzes einer Herde zur Beweidung des Gebietes.

Das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor liegt im Hamburger Westen im Stadtteil Rissen.

ÖPNV:
S-Bahnlinie S1 bis Haltestelle Rissen

Auto:
B431 bis Straße Sandmoorweg, folgen Sie der Straße Grot Sahl bis Klövensteenweg

Naturschutzgebiete

Im Naturschutzgebiet Schnaakenmoor ermöglicht die enge Verzahnung von offener Binnendüne und Moorbereichen das Vorkommen einer vielfältige Pflanzen- und Tierwelt, insbesondere von seltenen Arten unter den Insekten. In den Randbereichen des Moores und auf den niedrigen Dünenkuppen entwickelten sich Heideflächen, die ohne Pflegemaßnahmen sukzessive zu einem Birkenwald werden würden.


Das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor bei Rissen entstand nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren. Es wurden aus den Schwemmsanden des Elbe-Urstromtales großflächig Dünenzüge zwischen Wittenbergen und Elmshorn aufgeweht. Die Dünen zogen sich hier halbbogenförmig um eine flache Ausblasungsmulde herum, aus der das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Nach dem Stillstand der Flugsande setzte hier die Bodenbildung ein. In der abflusslosen Senke begann das Wachstum der Torfmoose und die Moorbildung begann. Reste dieses Moores sind nur noch am Südrand des heutigen Schnaakenmoores zu finden. Die Torfschicht umfasst hier circa ein Meter.

Um das Schnaakenmoor intensiver nutzen zu können wurde es mittels Abflussgräben stark entwässert. Feuchtere Heideflächen wurden als Grünland genutzt und über Jahrzehnte intensiv gedüngt, so dass sich Nährstoffe in großem Maße anreicherten. Die trockeneren Heideflächen und die Birkenbruchwälder wurden in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts mit Kiefern und Lärchen aufgeforstet. Durch ihren jährlichen Nadelfall versauerten die Lärchen den Boden.

Die ausgedehnten Dünenzüge südlich und östlich des Schnaakenmoores wurden völlig mit Kiefern aufgeforstet. Der besondere Lebensraum „offene Binnendüne“ mit Silbergrasfluren und seltenen Insekten wie Sandbiene und Grabwespe wurde dadurch zerstört.

1979 wurde das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor ausgewiesen und 2006 von 58 auf rund 100 Hektar erweitert.


Die ursprüngliche Vegetation ist durch den Einfluss menschlicher Tätigkeit fast völlig verschwunden, so dass man heute im Schnaakenmoor eine stark veränderte Pflanzenwelt vorfindet.

Das eigentliche Moor befindet sich hauptsächlich am südlichen Rand des Naturschutzgebietes. Kleinflächig und flacher ist es auch im Nordwesten anzutreffen. Charakteristisch ist das Auftreten von wasserspeichernden Torfmoosen, aus denen sich langfristig dicke Torflagen bilden können. Die weißen Fruchtstände verschiedener Wollgrasarten können über eine lange Zeit im Jahr großflächig beobachtet werden. Außerdem wachsen in den Moorarealen zum Beispiel die Wiesensegge oder das seltene Weiße Schnabelried. Die größeren freien Moorbereiche mit offenen Wasserflächen bieten einen Lebensraum für Libellen, zum Beispiel der seltenen Speer-Azurjungfer, die hier auf Insektenfang gehen. Auch der seltene Moorfrosch, dessen Männchen sich zur Laichzeit hellblau färbt, ist hier anzutreffen. Auch Kraniche brüten und rasten im Gebiet.

Direkt an das Wasser grenzen Gebiete mit der relativ seltenen feuchtigkeitsliebenden Glockenheide, die von Horsten des Pfeifengrases durchsetzt ist. Auf höher gelegenen, sandigen Dünenarealen setzt sich großflächig die Besenheide durch. Von dieser Heideart leben besonders viele Insekten und Käfer. So kommen im Schnaakenmoor allein 35 Laufkäferarten vor. Auch viele Schmetterlingsarten sind stark auf die Heidepflanzen spezialisiert, wie zum Beispiel der Bläuling. Weiterhin ist die mittlerweile stark gefährdete Kreuzotter neben der Blindschleiche in den Heideflächen anzutreffen. Unter eigens angelegten Steinhaufen findet diese Art Schutz vor Feinden.


Das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor wird durch eine Pflegegemeinschaft betreut, zu der neben der Gesellschaft für ökologische Planung e.V. der Botanische Verein und der Naturschutzbund gehören.

Um in dem besonderen Gebiet des Schnaakenmoores wieder eine natürliche Entwicklung von Flora und Fauna zu ermöglichen, wurden Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt: Es wurden aufgeforstete Flächen mit großem Aufwand in Heideflächen umgewandelt, um so die notwendige Verbindung der Heideflächen im Norden und Süden des Gebietes zu schaffen. Denn kleine isolierte Flächen eines Lebensraumes können nur einer geringen Anzahl von Arten Überlebensmöglichkeiten bieten. Auf Wiesen, die landwirtschaftlich genutzt worden waren, wurde der Oberboden abgetragen, um hier wieder nährstoffarme Bedingungen herzustellen. So wurde der für das Schnaakenmoor typischen und zum Teil seltenen Flora und Fauna ein optimaler Lebensraum geschaffen. Dabei wurden auch Dünen und Stillgewässer wieder in ihrer landschaftstypischen Form angelegt.

Neben der direkten Umgestaltung ehemals intensiv genutzter Flächen wurde zur Wiederherstellung der Moorbereiche die Entwässerung gestoppt. Dafür wurden diverse Abflussgräben geschlossen. Die Wasserhaltekapazität des Moores hat sich daraufhin wesentlich verbessert. Eine Selbstentwaldung auf jetzt feuchteren Flächen ist zu beobachten. Aus diesem Grund findet nun eine Besiedelung mit moortypischen Pflanzen statt: Torfmoorwachstum ist wieder möglich.

Im letzten Jahrzehnt erlahmte die Maßnahmendurchführung aufgrund unterschiedlicher Interessen zwischen Naturschutz und Forst. Das Gebiet wies zum Schluss deutliche Pflegerückstände auf. 2016 kam es zur Kehrtwende: Offenflächen wurden wieder von Gehölzaufwuchs freigestellt. Zudem prüft die Gesellschaft für ökologiche Planung e.V. die Möglichkeiten des Einsatzes einer Herde zur Beweidung des Gebietes.


Das Naturschutzgebiet Schnaakenmoor liegt im Hamburger Westen im Stadtteil Rissen.

ÖPNV:
S-Bahnlinie S1 bis Haltestelle Rissen

Auto:
B431 bis Straße Sandmoorweg, folgen Sie der Straße Grot Sahl bis Klövensteenweg